Ich kann es selbst kaum glauben: nicht nur sind die Renovierungsarbeiten fast komplett abgeschlossen, sondern ich bin auch schon seit etwa einem Monat im Haus in Trogen!
Wir verbrachten letztes Jahr auch ein paar Wochen im Juli und August hier in der Bleichi, die wir zur Planung der Arbeiten nutzten. Dann kamen wir Ende Oktober mit der Idee, schon einige Möbel in Räume, die nicht renoviert werden sollten, zu verschieben und Einiges zu entsorgen. Nach zwei Tagen sind wir jedoch coronabedingt geflüchtet, um eine Quarantäne in Deutschland zu vermeiden. Aus demselben Grund kamen wir an Weihnachten ebenfalls nicht in die Schweiz. Den einzigen Tag, den ich im Haus verbrachte dieses Jahr im Mai, habe ich ja ausführlich im Beitrag „Mit eigenen Augen gesehen“ beschrieben.
Deshalb könnt ihr euch vorstellen, dass die erste Besichtigung des frisch renovierten Hauses ein großer Moment war!
Am 7. Juli war es soweit! An dem und dem darauffolgenden Tag fand die Abnahme zusammen mit dem Architekten und den Handwerkern statt.
Ich kann euch sagen, ich war seit Wochen aufgeregt und fieberte auf diese Momente hin. Ich war auch ein bisschen nervös, weil ich am Tag zuvor noch geimpft worden war. Da ich diesen Termin nicht verschieben konnte, hoffte ich einfach, dass ich genug fit sein würde, um nicht auf Knien die Handwerker-Meetings bestreiten zu müssen. Es war teilweise anstrengend, aber ich war auch genug adrenalingefüllt, um trotzdem gut zu folgen.
Der erste Rundgang war eine Abfolge von „Wow, Wahnsinn, wow, das ist so schön geworden, wie toll, oh, oh, oh, und noch dreimal oh, cool, verrückt, wie sich das alles zum Schönen geändert hat!!!“
Ich merkte, dass ich gleichzeitig alles sofort sehen, aber auch die Momente des ersten Betrachtens und Überraschtwerdens und genau Erkundens genüsslich auskosten wollte.
Ihr seid bestimmt auch neugierig? Ich nehme euch mit auf die Reise und lasse natürlich auch die Bilder sprechen:
- Der Eingang
Ich weiß gar nicht, ob ich in einem der früheren Blogbeiträge einmal schrieb, dass ich schon seit etwa drei Jahren die Vision eines weißgestrichenen, lichtdurchfluteten Eingangsbereichs hatte und genau vor Augen hatte, wie er gestaltet sein sollte. Bis vor etwa einem Jahr war meine Idee, diesen Bereich zusammen mit meiner Familie selbst zu streichen, einmal, damit wir das tatsächlich rasch umsetzen konnten (ich wollte es natürlich gestern oder zumindest sofort) und zum anderen, um auch ein Stück gemeinsame Arbeit mit ins Haus einfließen zu lassen. Als wir dann jedoch die umfassenden Renovierungen geplant haben, entschieden wir uns doch, alles aus professioneller Hand, in einem Guss zu machen zu lassen.
Ja, ich kann euch verraten, das Warten hat sich gelohnt! Der Raum ist genauso wie in meiner Vorstellung geworden und ich finde es bei jedem Nachhausekommen immer wieder ein erhebendes Gefühl, das Haus durch diesen Eingang zu betreten. Was auch interessant ist: der Appenzeller auf der Tür fällt jetzt erst richtig ins Auge. Der arme Kerl wurde vorher oft inmitten der braunen Wände übersehen.
2. Die ehemaligen Kellerräume
Bevor wir in diese eintreten, werfen wir noch einen Blick in den Mehrzweckraum Waschküche/Heizungsraum/Toilette. Der kleine “Raum im Raum” für die Toilette und das Waschbecken ist nicht nur ästhetisch gelungen, sondern auch äußerst praktisch, wenn man im Garten ist oder von draußen hereinkommt und nicht zuerst die Treppe hinaufsteigen muss, um auf die Toilette zu gehen.
Das eine neue Glanzstück zeige ich euch in der Entwicklung vom Abstellraum für Werkzeuge und Gartenutensilien (erstes Bild in der Galerie) über den ausgeräumten Raum, der bereit zum Renovieren ist (mittleres Bild) zum fertiggestellten Hauswirtschaftsraum mit Kaminofen (drittes Bild und nochmals in groß darunter).
Das zweite Glanzstück ist die Sommerküche – hier fehlen nur noch die Abschlussarbeiten im Außenbereich.
Zwei Welten! Und ganz unterschiedliche Gefühle, wenn man diese Räume betritt. Früher war es dunkel, herunterziehend und eher deprimierend. Heute erfüllt es mich mit Freude, wenn ich die Schönheit in mich aufnehme und mir schon vorstelle, wie Hauswirtschaftsraum und Sommerküche später in Aktion funktionieren werden. Ich bin auch immer begeistert vom Zusammenspiel von Alt und Neu. Im Hauswirtschaftsraum hebt sich die alte Säule in dunklem Holz ab von den weißgestrichenen Wänden und unter der Farbe erkennt man bei genauerem Hinschauen jede Menge kleiner Löcher der Holzwürmer.
3. Hochparterre: Wohnräume
Hier haben wir am wenigsten renoviert. Vieles war noch in gutem Zustand oder einfach nicht so dringend wie andere Dinge. Sehr zum Guten hat sich das Wohnzimmer mit seinem neuen Parkett verändert. Auch hier brauchte es nur ein Detail, um den Raum als Ganzes grundverschieden wirken zu lassen und andere Bereiche mehr hervorzuheben. Die alten Einbauschränke und der Kachelofen erstrahlen durch den neuen Boden ebenfalls in neuem Glanz.
Ein weiteres Zimmer, das bis vor kurzem stiefmütterlich behandelt wurde, ist Sibirien – der Name sagt alles! Dort wurde tatsächlich nie geheizt, weil es eh nur ein Abstellraum für wenig gebrauchte und ungeliebte Dinge war. Hier mussten zahlreiche Stellen ausgebessert werden, damit Zimmerdecke und Wände gegen außen dicht sind. Den hässlichen kratzigen Teppichboden haben wir durch einen weichen Wollteppich ausgetauscht und die Wände wirken freundlich und glänzend in ihrem hellblau. Typischerweise wurde in Appenzeller Häusern schon immer Ölfarbe verwendet, was genau diesen Glanz hervorruft.
In diesem Artikel werde ich mich hauptsächlich auf die Neuigkeiten baulicher Art konzentrieren. Die Bilder zeigen deshalb auch den Zustand am ersten Tag ohne Möbel. Im nächsten Beitrag werde ich dann mehr vom Einrichten und Neugestalten berichten.
Eine Ausnahme betrifft die Küche: hier zeige ich euch das Ergebnis der Zusammenführung zweier Möbelstücke, die vor Jahren getrennt wurden. Dieses Küchenbuffett erhielten meine Eltern in den 90er Jahren von einer Freundin geschenkt. Mein Großvater laugte es ab und es sollte ins Wohnzimmer kommen, da in der Küche kein Platz dafür war. Das Wohnzimmer ist jedoch so niedrig, dass nur der untere Teil hineinpasste. Der obere Teil kam wie gerufen, als mein Bruder Andi und ich nach Basel zogen. Er begleitete uns in mehrere Wohnungen und zog nachher mit mir weiter nach Frankfurt, London und wieder zurück nach Frankfurt.
Im Zuge meiner Aufräumarbeiten in der Bleichi riss ich die Eckbank in der Küche raus, die mir noch nie gefallen hatte und nun gab es plötzlich Platz! Platz für’s Küchenbuffett, das ja, wie es der Name sagt, am besten in eine Küche passt. Beim Nachmessen fiel mir auf, dass sogar der obere Teil darauf passen würde, denn anscheinend ist die Küche ein paar Zentimeter höher als das Wohnzimmer! Ihr könnt euch meine Freude vorstellen, als mein Mann Olivier kürzlich den oberen Teil aus Frankfurt hierher brachte! Man sieht den beiden an, dass sie lange getrennt lebten, die Farben haben sich je nach Lichteinfall unterschiedlich entwickelt. Aber dennoch sind sie hier wieder einträchtig zusammen, auch wenn, wie an vielen Orten in diesem Haus, die Decken nicht überall gleich hoch sind und das gesamte Buffett nur äußerst knapp hinpasste.
4. Erster Stock: Schlaf- und Badezimmer
Im Vorraum zu den Schlafzimmern fallen die Türen auf. Die meisten sind nicht neu, aber sie sind jetzt weiß gestrichen, was im Kontrast zum alten dunklen Holz sehr frisch und einheitlich wirkt. Die sanierte helle Decke trägt noch zu diesem Eindruck bei.
Die eine Tür, die neu ist führt auch in einen komplett neuen Raum: ein zusätzliches Badezimmer! Vorher war dies ein Durchgangsraum, durch den man das alte Badezimmer von der linken Seite betreten konnte. Jetzt ist zwischen den beiden Badezimmern eine Wand und man kann vom Vorraum entweder ins neue Badezimmer oder durch ein Schlafzimmer und eine Ankleide ins alte Badezimmer gelangen. Das neue Badezimmer ist nicht nur eine Augenweide mit seinen Dusch-Kacheln in rauchigem Blau, den maßgeschneiderten Schubladen in hellem Holz, und dem Linoleum in Rosa und Grau, sondern auch sehr angenehm zum Benutzen. Ich habe es den ganzen Sommer getestet 😉 und bin begeistert!
Das kleinste Zimmer, das früher das erste Schlafzimmer meines Bruders war, dann das Bügel- und Bastelzimmer und zuletzt als Büro diente, ist nun bereit zum Vermieten als kleines Einzelzimmer. Schlichte weiße Wände und einen wohligen grauen Wollteppich zieren das Kämmerchen.
5. Zweiter Stock
Hinauf geht’s in den zweiten Stock! Schon beim Hinaufsteigen ein ganz neuartiges Gefühl: der neue Handlauf aus hellem Holz fühlt sich angenehm glatt an, die Füße dürfen immer noch auf den vertrauten alten Stufen laufen und dann erblickt das Auge die ganze Pracht: der neu eingebaute Fußboden (der eine absolute Notwendigkeit war, da man zuletzt durch kleinere Spalten in den ersten Stock hinuntersah!), die komplett durchgezogene Wand, die Badezimmer und Dachboden vom Vorraum abtrennt und einen ersten Blick erhasche ich schon vom Schlafzimmer! Wow! Wie schön alles geworden ist!
Ich beschrieb in einem früheren Artikel ja schon, dass vorher in der Dachschräge Einbauschränke standen. An ihrer Stelle ist ein Badezimmer entstanden, das nicht überaus groß, dafür aber irrsinnig charmant ist. Die Dusche ist ein wenig in der Ecke versteckt und erstrahlt in dunkelblauen glänzenden Fliesen. Zwischen den alten Balken und der Wand ist ein kleines Regal eingebaut, das als praktische Ablage neben dem Waschbecken dient.
Barfuß über die neuen Böden zu laufen ist ein sinnliches Erlebnis: vom Linoleum-Boden im Badezimmer über das glatte Holz zum wärmenden Teppichboden im Schlafzimmer! Dieses Zimmer ist die große Schwester von Sibirien, denn auch hier gibt es nun den grauen Wollteppich und die hellblauen Ölfarben-Wände. Beides riecht noch stark nach neuem Haus!
Die Räume unter dem Dach haben sich von einem alten wackligen Stockwerk in ein richtig gemütliches Reich verwandelt!
Wir sind richtig glücklich mit dem Ergebnis und im Moment ist es auch noch sehr schön, wenn so viel leerer Raum da ist. Inzwischen ist das eine oder andere Möbelstück dazu gekommen, aber es fehlt auch noch einiges. Beim nächsten Mal erfährt ihr mehr…
Eine Antwort
Top!!!